Sonntag, 23. April 2017

Geduld ist eine Tugend. Oder: Met selbstgemacht

Kirsch- und "normaler" Met
Jedes mal, wenn wir auf dem Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt im Dresdner Stallhof ( Link ) waren und uns mal wieder einen Met gegönnt hatten, dachten wir, dass man das doch auch selbst machen könnte.

Im Herbst letztes Jahres, eigentlich noch gar nicht Weihnachtsmarktzeit, haben wir uns dann dazu entschieden, den Versuch "Eigener Met" zu starten.

Aus den Beständen unserer Familien besorgten wir uns einen 5 l Gärballon, sowie Stopfen und Gärröhrchen. Das Internet gab viele Hinweise, wie man den Met zuzubereiten hat.



Unseren ersten Met wollten wir sehr minimalistisch herstellen.
Das bedeutet, die Zutaten waren lediglich:
  • Honig (der günstigste vom Aldi Nord, damit der finanzielle "Verlust" im Falle des Scheiterns nicht zu groß ist)
  • 1/2 Flasche Reinzuchthefe (Portwein)
  • Wasser
Den Honig haben wir im warmen ( ca 60 °C) Wasser gelöst, und alles auf 35 °C heruntergekühlt. Alle Zutaten wurden einfach zusammen in den Gärballon gepackt, Stopfen und Gärröhrchen drauf , jeden Tag ein-zweimal geschwenkt und gewartet. Nach einigen Tagen fing das Gebräu zu unserer Freude auch an zu gären und blubberte einige Zeit fröhlich vor sich hin.

Und jetzt kommt der Punkt mit der Geduld: man muss warten bis die Gärung vollzogen ist.

Leider blieb der Met bis zum Ende der Gärung trüb, kein Vergleich mit dem gekauften Met. Wir entschieden uns nach einigen Überlegen und Warten dazu, den Met in Flaschen abzufüllen und zu hoffen, dass er sich über die Zeit in den Flaschen klärt.

Beim Abziehen gab es natürlich die erste Geschmacksprobe. Ergebnis: Mittelmäßig, es schmeckte zwar nach Honigwein, ABER zuckersüß und zugleich noch sehr hefig. Unsere Vermutung war, dass das daran liegt, dass noch zu viel Hefe im Met schwimmt und den Geschmack verursacht. Da wir nicht mit chemischen Hilfsmittelchen arbeiten wollten, haben wir weiterhin darauf gehofft, dass nach genügend Zeit der Met sich selbst klärt, die Hefe also am Boden abgesetzt ist und damit der Geschmack sich verbessert. (im Nachhinein wissen wir wo der Fehler lag - es fehlten Schwebstoffe für die Klärung und Säure um alles besser zu vergären)


Ingwer wird für den Ingwer-Met gerieben
Im Januar, nachdem wir auf auf dem Stallhof-Weihnachtsmarkt einen superleckeren warmen Ingwer-Met getrunken haben, stand die Entscheidung für den nächsten Metversuch fest - Ingwer-Met!
 Die Suche nach einem Rezept gestaltete sich schwieriger gedacht, aber Hier wurden wir fündig. Wir haben den Kiwi aus dem Rezept weggelassen und alles auf 5 Liter hinuntergerechnet.
Ansonsten haben wir uns aber ans Rezept gehalten und einen Gärstarter mit naturtrüben Apfelsaft und einem Apfel vorbereitet. Nach 2 Tagen blubberte der Starter so sehr, dass die restlichen Zutaten zusammen mit dem Starter in den Ballon kamen und nach 20 Minuten (!) das erste mal ein Blubb kam - zu unserer großen Freude.
Nun hieß es wieder - Warten.
Ingwer-Met
Natürlich haben wir auch hier jeden Tag den Metansatz geschwenkt, schon weil wir Sorge hatten dass das Fruchtfleisch im Ansatz zu schimmeln anfängt.

Diesen Met haben wir bis zum Schluss gären lassen und danach abgezogen. Der Ingwer-Honigwein wurde schon im Ballon sehr schön klar. Damit er sich noch weiter absetzt haben wir den Met abgezogen, gefiltert und noch einmal in den Ballon gekippt, damit er noch klarer wird.
Und natürlich wurde auch gekostet. Das Ergebnis: SAUER! Wie kann so etwas süßes wie Honig so sauer werden. Offensichtlich hat es der Hefe so gut gefallen, denn wir hatten auch 15 % Alkohol laut Messung erreicht.
Wir versuchten, den Met mit Zucker und Honig nachzusüßen, waren aber viel zu zaghaft gewesen, wie sich später herausstellte. Denn als wir den Met einige Zeit später in Flaschen füllen wollten, war der immer noch sehr sauer.
10 Flaschen Met
Wir hatten auch noch den Met aus der ersten Charge in Flaschen da. Der war immer noch ziemlich trüb, auch wenn sich da schon ein Bodensatz an den Flaschenböden abzeichnete.
Mit den beiden doch sehr unterschiedlichen Honigweinen haben wir dann eine Bunte Mischung aus Sortenreinen und gemischten (Cuvée? ;) ) Honigwein in Flaschen gefüllt. Dabei haben wir auch unterschiedlich stark nachgesüßt. Beim Nachsüßen wurde der bereits klare Met leider wieder trüb.  (Aber nach einiger Zeit in den Flaschen, klärten sich die Flaschen erstaunlich gut, das Ergebnis sehr ihr im letzten Foto von diesem Blogbeitrag, die Schwierigkeit ist, den Klaren Met jetzt aus den Flaschen herauszubekommen ohne den Bodensatz aufzuwirbeln ... )

Das Ergebnis waren 10 Flaschen mit verschiedensten Süßegraden.

Kirschmet nach dem ersten Abziehen
Damit die Metproduktion aber weiter geht, kam direkt der nächste Ansatz in einen Ballon.
Die dritte Charge Met sollte Wikingerblut werden, also Kirschmet.
Das Rezept hat uns mal wieder das Internet beschert: Link.
Auch hier musste wir erstmal runterrechnen, denn so lange wir noch in der "Probierphase" sind, setzen wir nur kleine Mengen an, aber größere Ballons stehen schon in der Reserve ;)
Für den Kirschmet haben wir gefrostete Sauerkirschen genommen. Nach dem Auftauen wurden sie in fleißiger Handarbeit zerdrückt und in den Ballon gepackt, dazu noch ein bisschen Sauerkirschnektar und 1/2 Flasche Reinzuchthefe dazugegeben und fertig war der Gärstarter. Wir haben für diesen Met verschiedene Restbestände an Honig aufgebraucht, die in der Reserve standen. Nach 2 Tagen kam dann der Honig, in reichlich Wasser aufgelöst, zum Gärstarter, der noch nicht so richtig starten wollte.
Nach 3 Tagen (einem Wochenende in Abwesenheit) blubberte auch dieser Ansatz fröhlich vor sich hin.

Im Internet fand ich die Info, dass nach einer Woche heftiger Gärung das erste mal abgezogen werden soll, da sich sonst das Fruchtfleisch im Met negativ auf den Geschmack auswirkt. Gesagt getan, der Kirschmet wurde abgezogen - und natürlich schonmal verkostet - Ergebnis: schon ganz lecker.
Vom groben Fruchtfleisch befreit kam der Kirschmetansatz wieder in den Ballon und dort blubbert er bis heute vor sich hin, langsam aber gleichmäßig.
Wenn die Gärung abgeschlossen ist, wird wieder abgezogen und, wenn nötig, nachgesüßt. Dann wird der Met  noch für einige Zeit in den Ballon getan, damit er sich von selbst klären kann, aber das ist noch Zukunftsmusik, von der ich dann (hoffentlich vergesse ich es nicht) berichten werde.

Gestern haben wir unseren 4. Metansatz in den Ballon gefüllt. Nach Debatten über Met und dessen Herstellung bei einer Familienfeier mussten die neuen Erkenntnisse sofort in die Tat umgesetzt werden: Klassischer Met sollte es wieder werden. Dieses mal aber mit Apfelsaft um genügend Schwebstoffe und Säure im Ansatz zu haben.
Hier haben wir das erste mal kein Rezept aus dem Internet verwendet, sondern selbst probiert.
In den Starteransatz kamen:
Der Met klärt sich gut in der Flasche
Alle Zutaten kamen in den Gärballon und durften dort als erstes in Schwung kommen. Nach fast genau 2 Tagen fing der Ansatz schlagartig an stark zu gären. Nun war es Zeit, den Rest zuzugeben:

  • 750 ml Apfelsaft (wieder Walthers naturtrüber Apfelsaft)
  • 1,5 kg Honig (cremiger Bienenhonig von Aldi Nord)
  • warmes Wasser (knapp 40 °C, ca 1 Liter) 
wurden im großen Topf verrührt, bis der Honig aufgelöst ist. Das Gemisch kommt zum Gärstarter mit in den Ballon und wird mit warmen Wasser aufgefüllt, bis die Füllmenge erreicht ist. Nun nochmal alles durchschwenken, Stopfen und Gärröhrchen drauf und warten.
Der erste Blubb kam nach ca 2-3 Stunden. Und seit heute früh (nach ca 12 Stunden) blubbt es ca 1 x pro Sekunde.
Wir sind auf das Ergebnis gespannt, aber erstmal heißt es wieder: Geduld haben und jeden Tag fleißig schwenken.

Ich werde über die Ergebnisse berichten :)

Liebe Grüße,

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